23. Februar 2023

Alles, was Sie 2023 als PDL erwartet

Dominik Bruch 10 min
Das neue Jahr hat kaum begonnen, schon überschlagen sich die Nachrichten. Egal auf welcher Ebene – weltweit, deutschlandweit oder regional – es gibt nachhaltige Veränderungen.


Was ist für Sie als Pflegedienstleitung 2023 ganz besonders wichtig?


Der Blick in die Zukunft: Scheinbar mehr pflegebedürftige Personen als gedacht


Das Jahr begann mit einem Paukenschlag durch eine Analyse der Anzahl an Pflegebedürftigen. Bisher ging man von einem moderaten Anstieg aus und vermutete, dass wir bis 2030 ungefähr 6 Millionen Pflegebedürftige haben werden. Aktuelle Analysen zeigen jedoch, dass wir bereits Ende 2021 ungefähr 5 Millionen Pflegebedürftige versorgen. Dies erleben Sie als PDL in der Praxis täglich, da Sie sich vor Anfragen vermutlich kaum retten können. Dies wird sich zeitnah auch nicht ändern.


Wie soll die Versorgung gesichert werden?


Diese Entwicklung macht auch deutlich, dass die Belastung des Pflege- und Versorgungssystems weiter steigen wird. Neben der „beruhigenden“ Aussicht, dass Pflege immer einen Job haben wird, stellt sich auch die Frage, wie diese Menschen qualitativ hochwertig versorgt werden sollen. Die aktuellen Zahlen berücksichtigen dabei klar die Pflegegrade. So sind für Pflegeheime nahezu ausschließlich Pflegegrade vier und fünf vorgesehen. Andere Pflegegrade werden die Ausnahme sein. Ambulante Pflegedienste werden sich verstärkt um die Pflegegrade zwei bis drei kümmern dürfen. Dabei fehlt jedoch eine große Säule: die pflegenden Angehörigen. Auf diese große Gruppe setzt Deutschland in der Versorgung in der Zukunft verstärkt. 


Wer soll das bezahlen?


Die größere Zahl an pflegebedürftigen Personen sorgt auch für gestiegene finanzielle Aufwendungen bei den Kranken- und Pflegekassen. Im Sommer 2023 soll zusätzlich noch der Kredit des Bundes in Milliardenhöhe zurückgezahlt werden. Dies führt zu der Frage: Wie soll die Pflegeversicherung in Zukunft finanziert werden?

Bundesgesundheitsminister Lauterbach kündigte bereits zaghaft eine Erhöhung der Beitragssätze zur gesetzlichen Pflegeversicherung an.


Wer kann in Zukunft noch so arbeiten?


Das Jahresende ist auch immer ein Zeitpunkt, um das letzte Jahr zu reflektieren. Zum Beispiel die Arbeitsbedingungen und die Belastung von Pflegenden. Dazu passt sehr gut die Covid-Studie des GKV Spitzenverbands in der stationären Langzeitversorgung. Diese stellt als Fazit fest, dass fast drei Viertel des Pflegepersonals Symptome von Burnout zeigt. Für uns als Pflegende erscheint dieser Zustand durchaus nachvollziehbar. Vor der Covid-Pandemie war die Belastung von Pflegenden bereits hoch und wurde durch die Pandemie nochmal stärker. Eine Entlastung ist weiterhin nicht in Sicht.


Ihre Aufgaben als PDL: Belastungssteuerung, Zukunft gestalten


Bei all diesen negativen Aspekten müssen wir den Blick auf unsere Einrichtung lenken und die Gestaltungsmöglichkeiten wahrnehmen. Sie als PDL sind gefordert, zur Höchstleistung aufzulaufen. Das Thema „Belastungssteuerung“, was man sonst vielleicht aus dem Profisport kennt, könnte Ihr Schlagwort des Jahres 2023 werden. Sie müssen Wege finden, Ihrem Pflegepersonal eine Auszeit zu gönnen. Auf der Suche nach diesen Möglichkeiten wird es immer wieder zu Auseinandersetzungen mit den wirtschaftlich verantwortlichen Personen kommen. Fragen Sie sich gemeinsam: 


Was ist wichtiger: Eine nachhaltig gesicherte Versorgung mit gesundem Pflegepersonal oder der mehr verdiente Euro?


PS: Hören Sie auch mal in unseren PDL Wissen – Podcast hinein. Dort erhalten Sie von unserem Experten-Duo Dominik Bruch und Sabine Hindrichs weitere spannende Themen für Ihre Praxis als PDL aufbereitet. Einen Ausschnitt finden Sie in diesem Blog.

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